Nach dem Spektakel in der Nacht wachten wir alle müde, aber voller Vorfreude auf die bevorstehende Woche auf. Frühstück gab es um 8, um 9 ging es dann mit dem Programm los. Heute sollten wir lernen, wie man im Arktischen Winter überlebt. Wir wurden in 3 Gruppen eingeteilt. Unsere erste Station: Feuer machen

Erst wird Zunder hergestellt. Dazu werden von trockenen Holzscheiten kleine Raspel abgehobelt. Der Zunder sollte auch trocken bleiben, deshalb nie im Schnee liegenlassen. Wer Glück hat und eine Birke in der Nähe steht, kann auch die Rinde des Baumes als Zunder verwenden. Dazu einfach die hauchdünnen Stücke abziehen.

Nach dem Zunder braucht es kleine, dünne Holzstöcke. Dafür nimmt man ein Stück Holz, legt das Messer oben drauf und hämmert mit einem zweiten Holzstock auf das Messer, bis sich das Holz spaltet. Den Vorgang kann man so oft wiederholen, bis die Stöcke genug dünn sind. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, kann man die Scheite noch aufwerten, indem man kleine Raspel dran macht. Das funktioniert wie beim Zunder herstellen, nur dass man sie am Holz dranlässt, sodass das Holzstück am Schluss einem Tannenbaum ähnelt.

Dann geht’s ans Feuer machen. Zuerst brauchen wir einen möglichst flachen, trockenen Untergrund. Es eignet sich ein Holzscheit mit einer geraden Oberfläche. Als Schutz kann man das flache Holzscheit noch mit anderen Scheiten umrahmen, sodass später möglichst kein Wind an die Glut kommt. Den Zunder auf das Holzscheit betten und die dünnen Stöcke griffbereit haben. Dann beginnt die richtige Arbeit. Wir bekamen einen Magnesiumstab und ein Messer, das zu jedem „Lappland Starterpack“ gehört. Dann werden mit der unscharfen Kannte des Messers kleine Magnesiumstücke abgeschabt, wobei Funken entstehen, die bis zu 300 Grad heiss werden können. Es braucht ein wenig Geduld, bis man den Dreh raus hat, doch irgendwann klappt es dann doch. Und auch wenn nicht, das Ziel ist ja schlussendlich warm zu werden und das erreicht man hier so oder so.

Wenn dann der Zunder Feuer gefangen hat und eine kleine Flamme entstanden ist, ist es Zeit für die kleinen Stöckchen. Beim drauflegen immer darauf achten, dass das Feuer genug Sauerstoff bekommt. Zur Not kann man auch von unten vorsichtig in die Glut pusten.
Wenn das Feuer dann richtig brennt, kann man der Grösse nach immer mehr Scheite hinzulegen, um das Feuer wachsen zu lassen. Am Anfang eignet sich leichter brennendes Holz wie Birke, doch wer nicht alle 10 Minuten nachlegen will, greift später lieber zu langsamer brennendem Holz wie zum Beispiel Kiefer.

Als Nächstes stand bei meiner Gruppe der Lagerbau auf dem Programm. Am schnellsten geht es, wenn man zuerst einen möglichst grossen Schneehaufen macht. Beim Schaufeln habe ich leider meine Sonnenbrille verloren, also nehmt die am Besten vorher ab und bringt sie in Sicherheit.

Wenn der Haufen dann gross genug ist, lässt man ihn ein paar Stunden in Ruhe, damit der Schnee sich verfestigen kann. Wir hatten leider nicht so viel Zeit, deshalb suchten wir uns für die weitere Arbeit einen schon bestehenden Haufen einer vorherigen Gruppe aus. Dann ging es ans Aushöhlen. Damit man eine Orientierung hat wie weit man graben darf, steckten wir rundherum etwa 30cm lange orangene Plastikstöcke in den Haufen, bevor wir loslegten. zu acht ging alles ruck zuck und schon war unser Unterschlupf fertig.

Als letztes ging es für uns zur Nahrungsbeschaffung. Und weil wir uns ja schon auf einem zugefrorenem See in Finnland befanden, war es ziemlich klar, dass wir Eisfischen gehen würden. Zuerst das Loch bohren. Ich sage euch, ich hatte die ganze restliche Woche Muskelkater. Das Eis war genauso dick wie der Bohrer lang und wenn man dann endlich durch ist, muss man das Ding ja auch irgendwie wieder raus bekommen…

Naja, wenigstens war der Rest der Aktivität nicht mehr wirklich so „aktiv“.

Um ehrlich zu sein war es sogar ziemlich langweilig. Wenigstens hatten wir schönes Wetter und wir hatten unsere Löcher in einem Kreis gebohrt, sodass wir uns zumindest unterhalten konnten.

Nach einiger Zeit gaben wir dann doch auf ohne einen Fisch zu fangen. Wir übten lieber schon mal für den Nachmittag, wo Langlaufen auf dem Plan stand. Ich muss sagen wir waren gar nicht mal so schlecht 🙂

Trotzdem machte ich nach dem Mittagessen noch beim Anfängerkurs mit. Es ist ja dann doch etwas anderes ganz alleine auf diesen abnormal dünnen Skiern zu stehen.

Nach ein paar Runden auf dem Fussballplatz ging es dann auf die richtige Strecke. Es war ungewohnt und ehrlichgesagt anstrengender als ich erwartet hatte. Trotzdem hat es grossen Spass gemacht und ich bin stolz, dass ich kein einziges Mal hingefallen bin.
Kaum zurück wurden wir auch noch zum Volleyball überredet. Das war ein Spass, diese Italiener können es halt doch recht gut. Natürlich nicht nur die Italiener, auch die aus Japan, Argentinien und Brasilien waren alle voll dabei. Ein anstrengender Tag voller Erlebnisse, nach dem ich todmüde auf meine harte Matratze fiel.
