Activities, Finnland

Rovaniemi: Tag 1 in Lappland

Noch am Freitagabend ging es los. Ich war schon die ganze Woche zuvor aufgeregt, denn was für Lappland auf dem Programm stand, habe ich noch nie auch nur annähernd erlebt. Schon die Hinreise war aufregend. Meine Gastmutter fuhr mich gegen 22:30 Uhr zum Bahnhof, wo ich meine Freundin aus Japan traf. Zusammen nahmen wir den Zug nach Helsinki, wo wir es uns dann in unserer Kabine im Nachtzug nach Rovaniemi bequem machten. Wir sind beide vorher noch nie in einem Nachtzug gereist. Ich hatte mich auf nicht allzu viel Schlaf eingestellt, doch in unserer Luxuskabine mit WC und Dusche, die wir uns für die Hinfahrt gegönnt hatten, liess es sich recht gemütlich schlafen. Am Morgen gingen wir auf Erkundungstour im Zug und trafen prompt auf einige bekannte Gesichter. Wir assen gemeinsam Frühstück, bis wir dann schliesslich unsere Sachen packten und um 11:03 in Rovaniemi aus dem Zug stiegen.

Dort trafen wir auf den Grossteil der anderen Austauschschüler, die mit AFS in Finnland sind und sich für das gleiche Lager angemeldet hatten. Auch 4 der 5 AFS-Leiter trafen wir dort und gemeinsam warteten wir im Café am Bahnhof, bis unser Car um 12:00 eintraf. Zuerst machten wir dann noch einen Abstecher zum Flughafen, um die letzten Teilnehmer einzusammeln und dann ging unsere Reise weiter Richtung Norden.

Eine Stunde später hielt unser Car in dem wohl touristischsten Ort Finnlands: dem Santa Claus Dorf.
Das Wetter hätte nicht besser sein können und im Vergleich zu anderen Jahreszeiten hatte es wohl nahezu keine Menschen.

Wir haben Rudolph getroffen… (obwohl der wahrscheinlich fake war, hat ja nicht mal eine rote Nase)

…Rudolphs Ersatz…

…und den Weihnachtsmann höchstpersönlich.

Mit dem Überschreiten des nördlichen Polarkreises waren wir dann endlich auch das erste Mal in Lappland.

Beim weiteren Erkunden trafen wir auch auf Rudolphs Arbeitskollegen, die zu dieser Jahreszeit als Touristentaxi ihr Futter verdienen.

Und wem, wie uns, das Ticket zu teuer ist, der kann hier schauen, wie lange er nach Hause zu laufen hat.

Gegen halb vier war dann selbst das luftige Croissant zum Frühstück langsam verdaut und wir stürmten als ganze Gruppe, bestehend aus 70 Personen, das Tankstellenrestaurant auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Das Essen war erstaunlich gut, doch trotz unserem Hunger mussten wir den Nachbartisch um Hilfe bitten, damit wir unser Essen rechtzeitig fertig kriegten.

Die Fahrt ging weiter, bis die Sonne langsam unterging. Unsere Mägen knurrten wieder. Glücklicherweise war es dann doch nicht mehr ganz so weit und wir kamen nach 23 1/2 Stunden endlich in unserem Lagerhaus in Vasatokka, Inari, an.

Vasatokka ist ein Lagerhaus von TimeTravelers. So heisst die Reisegesellschaft, mit der AFS das Camp organisiert hat. Es besteht aus einem Haupthaus, 5 Hütten, zwei Materialhäusern und einem Haus für das Personal. Das Grundstück befindet sich mitten im Wald und es gibt keine Nachbarn weit und breit. Inari ist der nächste „grössere“ Ort. Im Haupthaus gibt es eine Rezeption, eine Mensa, eine Turnhalle und drei „Wohnungen“. Ich war in der „Uuttu“ Wohngemeinschaft. Das heisst es waren 5 Schlafzimmer, die sich ein Wohnzimmer, 2 Toiletten, eine Dusche und eine Küche teilten. Unsere ganze AFS-Gruppe war auf die drei Wohngemeinschaften im Haupthaus und zwei Hütten aufgeteilt. Das heisst wir trafen auch ein paar wenige „nicht AFSer“ beim Frühstück an, die in den restlichen Hütten wohnten.
Nach fast 24h unterwegs sein waren wir alle ziemlich kaputt. Die meisten schliefen deshalb schon um 23:00 Uhr, so wie ich auch. Allerdings hielt der Schlaf nicht lange an. Um etwa 1 Uhr nachts wurden wir von aufgeregten Schreien geweckt.

„NORTHERN LIGHTS!!!“ Plötzlich sind wir alle wieder hellwach. Schnell barfuss in die Schuhe rein und die Jacke übers Pyjama ziehen, dann ab nach draussen, damit wir ja nichts verpassen.
Bei unter -20 Grad standen wir zitternd aneinandergedrängt im Schnee, bei manchen hat es nicht mal für die Schuhe gereicht. Aber letztendlich hat es sich definitiv gelohnt und wir bekamen schon in der ersten Nacht ein Naturspektakel zu sehen.

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